Die Bau-Chronik 1 informiert über den Fortgang der Abbrucharbeiten und die Vorbereitungen für den Neubau.
Alles, was seit Baubeginn für die Neue Sajathütte getan worden ist, steht in Bau-Chronik 2, den Innenausbau dokumentiert Bau-Chronik 3.
Bauchronik 1
5. – 10. Juni 2001
Die Materialseilbahn bekommt neue Stützen – wichtige Voraussetzung, dass der Wiederaufbau begonnen werden kann. Die riesigen Stützen für die Materialseilbahn werden im Tal zusammengebaut. Sie werden die Holzstüzen ersetzen, über die bisher das Seil der Materialseilbahn lief. Mit der Materialseilbahn – sie ist 2,2 km lang – werden wie bisher nur Personal und Lebensmittel befördert, eventuell auch kleinere Baumaterialien und – im Notfall – Verletzte. Die richtigen Lasten schleppt die ca. 3 km lange Bauseilbahn.
12. – 13. Juni
Die Bell 205 der Firma Knaus Helikopter mit Pilot Peter Gmeiner an Bord fliegt die neuen Stützen der Materialseilbahn zu ihrem Standort. Das Stützen setzen ist eine äußerst gefährliche Arbeit! Der Hang ist sehr steil und felsig – die Stützen wiegen bis zu 1500 kg. Windböen können den Hubschrauber ins Wackeln bringen, dagegen ist auch der beste Pilot machtlos. Wenn das passiert, können die Arbeiter – obwohl sie Sicherheitsgurte tragen – von einem Teil der Stütze umgeworfen werden und abstürzen. Doch diesmal ging alles gut: Um 22.30 Uhr kamen nach vollendeter Arbeit die letzten Arbeiter nach Hause.
Dann wurde das Seil eingehängt und die erste Probefahrt gemacht. Große Erleichterung: Alles funktionierte wieder einwandfrei! Da ist uns ein Stein vom Herzen gefallen! Wir bedanken uns herzlichst bei der Firma Knaus für die äußerst großzügige Berechnung der Flugminuten!
2. – 5. Juli
Die ganze Mannschaft arbeitet am Bauaufzug. Am Montag, 2. Juli war es dann soweit: Die wichtigsten Baugeräte sollten zuerst hinaufbefördert werden. Zuerst wurde ein Betonklotz hinaufgezogen, um die Tragfähigkeit der Bauseilbahn zu testen. Dann hingen erst der Transporter, dann der Trecker am Seil und wurden langsam in die Höhe gezogen. Alles klappte reibungslos.
Das schwerste Gerät – der Bagger – kam zum Schluss dran. Meter für Meter schwebte der tonnenschwere Koloss nach oben. Als er schon fast den "Sattel" oben erreicht hatte, wurde die Antriebsseilwinde im Tal zu schwach. Da versuchten die Arbeiter, mit Hilfe einer zusätzlichen Winde bergseits den Bagger über die Stütze zu bringen. Es dauerte lange, ehe der 2. Versuch gemacht werden konnte.
Aber dann hielten die Anker der Stützen die Last nicht mehr aus: Der Hauptanker brach! Die 1. Stütze fiel um, die 2. Stütze fiel um – und somit auch der Bagger. Totalschaden!
Am 5. Juli konnte der verunglückte Bagger mit Hilfe eines Hubzuges vom steilen Gelände entfernt und wieder ins Tal befördert werden. Durch dieses Missgeschick ist wieder wertvolle Zeit verstrichen.
Am 4. Juli musste wieder der Hubschrauber kommen, um die umgefallenen Stützen wieder aufzusetzen. Jetzt muss ein neuer Bagger ins Kar gehievt werden – und alle beten, dass es diesmal besser klappt!
8. Juli
Der Bagger ist angekommen! Was hier ein wenig wie Spielzeug aussieht, ist ein tonnenschwerer Koloss, der nun endlich oben im Sajatkar steht. Der Transport war wiederum schwierig: Die Winde in der Talstation war erneut zu schwach, aber durch die Mithilfe einer Winde bergseits konnte der Bagger ohne Zwischenfälle hinauf transportiert werden. Das war vielleicht eine Attraktion! Viele Wanderer blieben stehen, um sich das Schauspiel anzusehen. Kein Wunder: einen Bagger freischwebend zwischen Himmel und Erde sieht man nicht alle Tage!
10. – 15. Juli
Die Abbrucharbeiten auf 2600 m sind in vollem Gange. Stefan Kratzer (o.l.) baggert Wege plan, damit die Baufahrzeuge im Kar halbwegs sicher fahren können. Mit dem Bagger (o.r.) wird schon die Grube für den Neubau ausgehoben. Das Altholz (u.l.) wird geschnitten – mit dabei ein deutscher Gast – Werner Schleifenheimer aus Coburg -, der eine Woche lang als Bauarbeiter aushilft. Felsen, die im Weg sind, werden angebohrt (u.r.) und später gesprengt. Das Kleinholz wird teilweise zum Heizen verwendet (ihr wisst, im Sajatkar kann es auch im Sommer biestig kalt werden), der Rest wird demnächst ins Tal geschafft und dort gelagert.
21. Juli
Es geht rund auf der Baustelle im Sajatkar. Inzwischen sind zwei Bagger im Einsatz. Das zweite 7-Tonnen-Baugerät "reiste" in zwei Teilen am Seil nach oben. So verteilte sich das Gewicht – und alles ging glatt. Die Arbeiter baggern weiter an der Grube für die neue Hütte. Mit dem Aushubmaterial wird ein riesiger Erdwall errichtet. Wenn es auch zurzeit im Kar ein wenig wild aussieht – das wunderschöne Panorama breitet sich wie eh und je vor den Augen aus und verschönert den Bauarbeitern die Ruhepausen.
14. August 2001
Endlich Baubeginn für die Neue Sajathütte!
Arbeitsgeräte auf dem Sajat: Zwei Bagger, ein Muli, ein Dumper, ein Mähtrack. Die Baugenehmigung ist eingetroffen. Nun können die Aufbauarbeiten beginnen – was alle richtig freut. Auch den Fuchs. Das zutrauliche Kerlchen mit dem dicken buschigen Schwanz schaut regelmäßig im Sajatstüberl vorbei und frisst tatsächlich kleine Stückchen Wurst, die die Arbeiter an einer langen Schnur festbinden. Der tierische Stammgast in der Dämmerung ist zum Maskottchen der Baustelle geworden. Bestimmt bringt er Glück!
Am 6. August legt die Bergrettung Enzingerboden aus Uttendorf unter der Leitung von Rudi Winter einen ganzen Tag lang Hand an und hilft beim Aufräumen des Lawinenkegels. Wir haben zu danken – und tun dies herzlichst!
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